This is woodland

Katalogtext von Ulrike Rathjen, Kunsthistorikerin

Wald ist ein zentrales Motiv Sigrid Stabels fotografischer Arbeit der Jahre 2011 bis 2013. Vielfältig tritt er in Erscheinung, für sich und im Ensemble mit weiteren Motiven. Seine Präsenz verbindet die Serien und die Ausstellungen Waldhaus I, Waldhaus II und Waldgeschichten sowie Stoffwechsel, die in diesem Katalog gezeigt werden. Weiterlesen

Passage

Katalogtext von Ulrike Rathjen, Kunsthistorikerin

Im Werke Sigrid Stabels sind inszenierte Erinnerung und Gedankenläufe grundlegend. Sie entzünden sich an Fundstücken und/oder Alltagsgegenständen und realen Räumen. Kaum Greifbares, hauchzarte Gedanken, die scheinbar verschüttet und zerbrechlich ruhen, die privat oder öffentlich sein können, werden von Stabel zu komplexen Settings bearbeitet bzw. verfremdet. Reale Dinge bzw. Räume und zeitlicher Raum gehen eine Synthese ein und erzeugen damit eine Atmosphäre vom Überdauern der Zeit. Die Künstlerin bildet eine mögliche Gegenwart ab und gibt ihr die gedanklichen Potentiale von Vergangenheit und Zukunft. Weiterlesen

whitewalk

Das Schlafzimmer,
der Fernseher
und der Palast

Katalogtext von Annemarie Hürlimann, Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin

»Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer. Später erst zeigt sich, was darin war. Aber ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider oder auch Kostüme wechseln wie er will.«
Heimito von Doderer

In der heutigen Diskussion um Identität haben biografische und autobiografische Aufzeichnungen auch in der Kunst Hochkonjunktur. Sich auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben, ist nicht mehr nur Privileg von Memoiren schreibenden älteren Personen und von Biografen verstorbener Persönlichkeiten, die oft die Idylle der Jugend als Gegenwelt nostalgisch vergolden. Auch jüngere bildende Künstler, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseure bedienen sich ihrer Erinnerung. Sie suchen nicht nur heile Welt und Kontinuität, sondern auch Brüche und Irritationen, Verletzungen und Ängste, um so eine individuelle und künstlerische, aber auch kulturelle Identität einzukreisen. Erinnerung ist immer Fragment, sie funktioniert nicht linear, sondern selektiv und assoziativ, vergrößert und verkleinert, holt Fernes in die Nähe. Sie verknüpft wie der Traum scheinbar unvereinbare Dinge und Bilder, unterscheidet nicht zwischen Dichtung und Wahrheit, Fiktion und Realität. Erinnerung ist nicht Vergangenheit, sie konstruiert und verdichtet eine Vergangenheit, die sich für Interpretationen der Gegenwart und Zukunft anbietet. Weiterlesen